Wie oft sollten Arbeitshandschuhe gewechselt werden?

Steve Tams
2022-08-17 10:20:00 / Arbeitshandschuhe
Wie oft sollten Arbeitshandschuhe gewechselt werden? - Arbeitshandschuhe - wie oft wechseln?
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Arbeitshandschuhe gehören in vielen Branchen fest zum Arbeitsalltag dazu. Einige Berufsgruppen müssen auf Grund des Arbeitsschutzgesetzes die Handschuhe tragen, andere wiederum entscheiden sich freiwillig dazu. Sie können einen vor vielen Gefahren bewahren oder aber während der Ausführung von Aufgaben ein hohes Maß an Hygiene sicherstellen. Die große Auswahl gewährleistet, dass wirklich jede Person einen geeigneten Arbeitshandschuh finden kann. Um die Funktionsfähigkeit dauerhaft sicherstellen zu können, ist es jedoch wichtig sie in regelmäßigen Abständen zu wechseln. Nur so kann das Material den Belastungen und Einwirkungen während der Arbeit standhalten und einen Schutz bieten.


Schutzhandschuh-Kategorien für industrielle Arbeitseinsätze im Überblick

Industrielle Berufsgruppen sind auf hochwertige Schutzhandschuhe angewiesen, da das Risiko eine Verletzung davonzutragen ansonsten zu hoch wäre. Es wird in diesem Bereich zwischen vier Risiko-Gruppen unterschieden:

  • Mechanische Risiken
  • Thermische Risiken
  • Chemische Risiken
  • Elektrische Risiken

Schutzhandschuhe, die vor mechanischen Gefahren schützen, entsprechen der Norm DIN EN 388. Sie zeichnen sich durch eine Abrieb-, Reiß-, Stich- und Schnittfestigkeit aus. Der Grad der Widerstandsfähigkeit wird mit Ziffern zwischen 0 und 4 angegeben. Die Kategorie 4 bietet dabei den besten Schutz vor mechanischen Gefährdungen. Rund 80% aller auf dem Markt erhältlichen Schutzhandschuhe werden für industrielle Arbeitseinsätze angefertigt.

Handschuhe für thermische Risiken werden in Hitzeschutz und Kälteschutz unterteilt. Während die Hitzeschutzhandschuhe nach DIN EN 407 genormt sind, da werden die Kälteschutzhandschuhe hingegen unter der DIN EN 511 zusammengefasst. Je nach Art schützen sie unter anderem vor Kontakthitze, Strahlungshitze, Konvektionskälte oder auch Kontaktkälte.

Chemikalien-Schutzhandschuhe fallen unter die Norm DIN EN 374 und schützen unter anderem zuverlässig vor Methanol, Schwefelsäure und Natronlauge. Sie werden meist aus Materialien wie Nitril, Polychloropren und PVC hergestellt. Ohne die Chemikalien-Handschuhe wäre in vielen Branchen die Gefahr im Arbeitsalltag zu groß. Das Anziehen schützt vor Verletzungen, die bei Hautkontakt mit den Chemikalien entstehen können.

Elektrische-Schutzhandschuhe bewahren einen, wie der Name bereits vermuten lässt, vor elektrischen Gefährdungen. Die Handschuhe werden nach DIN EN 60903 geprüft und von Berufsgruppen getragen, die Arbeiten an Spannungen ausführen müssen. Trotz der schützenden Eigenschaften zeichnen die Schutzhandschuhe sich ebenfalls durch eine hohe Flexibilität aus. Darüber hinaus können auch feine Arbeiten durch das gute Tastempfinden hervorragend ausgeführt werden.


Wie lange darf man die industriellen Schutzhandschuhe tragen?

Es ist schwer eine pauschale Antwort zu finden, wann die jeweiligen Schutzhandschuhe gewechselt werden müssen. Oftmals kann man bereits durch die äußerlichen Merkmale beurteilen, ob ein Wechsel notwendig ist oder nicht. Falls die Oberfläche bereits rissig oder porös ist, sollte man unmittelbar zu einem frischen Paar greifen. Feuchte Finger und Handflächen können ebenfalls darauf hindeuten, dass die Arbeitshandschuhe nicht mehr dicht sind. Hier sollte man jedoch sicherstellen, dass es sich bei der Feuchtigkeit nicht um Schweiß handelt. So oder so, ist der Wechsel nach einer bestimmten Zeit empfehlenswert, da man nur so gewährleisten kann, dass während der Arbeitsausführung ein hoher Schutz gegeben ist.

Bei manchen Schutzhandschuhen wird die Schutzdauer mit einem Schutzindex festgelegt - so auch bei den Chemie-Schutzhandschuhen. Anhand des Indexes kann man sehen, wie lange ein Modell dieser Kategorie sich bei Dauerkontakt mit Chemikalien behaupten kann. Der Moment, in dem er seine Schutzfähigkeit verliert, wird als Durchbruchzeit bezeichnet. Bei längerem Tragen ist es mit der Zeit normal, dass die Gefahrenstoffe das Material durchdringen. Diese molekulare Durchdringung wird Permeation genannt. Wichtig hierbei ist, dass der Schutzindex rein der Orientierung dient. Da jede Chemikalie eine andere Durchbruchzeit aufweist, lassen sich auch mit Schutzindex keine allgemeinen Aussagen tätigen.Es wird in folgende Schutzindex-Klassen unterteilt:

  • Klasse 1 (Durchbruchzeit > 10 Minuten)
  • Klasse 2 (Durchbruchzeit > 30 Minuten)
  • Klasse 3 (Durchbruchzeit > 60 Minuten)
  • Klasse 4 (Durchbruchzeit > 120 Minuten)
  • Klasse 5 (Durchbruchzeit > 240 Minuten)
  • Klasse 6 (Durchbruchzeit > 480 Minuten)

Bevor die Handschuhe in den Handel kommen, führen die Hersteller Permeationstests durch. So können je nach Chemikalie genauere Schutzzeiten ausgemacht werden. Meist können diese in tabellarischer Form für die jeweiligen Handschuh-Modelle abgerufen werden.



Die Eigenschaften von medizinischen Schutzhandschuhen zusammengefasst

Handschuhe für den medizinischen Bereich sind unter anderem für Ärzte, Rettungshelfer und Pflegekräfte wichtig, da nur so ein hoher Schutz gewährleistet werden kann und auch hygienische Anforderungen erfüllt werden können. Die Schutzhandschuhe werden in zwei Kategorien unterteilt:

  • Invasive-Modelle (auch OP-Handschuhe genannt)
  • Untersuchungs- und Pflege-Modelle

Unabhängig von der Kategorie müssen die Medizinschutzhandschuhe stets eine erstklassige Schutzfähigkeit aufweisen. Es ist nicht nur erforderlich, dass sie eine ausgezeichnete Reißfestigkeit und Elastizität besitzen, sondern sie müssen sich auch gegen Flüssigkeiten und Chemikalien behaupten können.

Da man mit den Medizinschutzhandschuhen direkten Kontakt zu Patienten hat, unterliegen sie zudem bestimmten Vorschriften, Normen und Regeln. So dürfen nach Medizinproduktgesetz ausschließlich risikoarme Medizinprodukte eingesetzt werden. Auch Unfallverhütungsvorschriften nach VBG1 ("Allgemeine Vorschriften" und "Persönliche Schutzausrüstung") und die technischen Regeln für biologische Arbeitsstoffe kommen zu tragen. Hersteller von Medizinschutzhandschuhen sind zudem an Normen gebunden, um materialspezifische Mindestanforderungen erfüllen zu können, darunter unter anderem die DIN EN 455-1, DIN EN 455-2 und DIN EN 455-3.


Wann geht die Schutzfunktion der Medizinschutzhandschuhe verloren?

Viele verschiedene Faktoren beeinflussen die Schutzfähigkeit von Medizinschutzhandschuhen. Man kann entsprechend nicht genau sagen, wann bzw. wie oft der Handschuh gewechselt werden muss. Wurden vor der Nutzung des Schutzhandschuhs die Hände desinfiziert, kann es passieren, dass man Rückstände des Desinfektions-Mittels mit in den Medizinschutzhandschuh befördert. Diese können dann nicht verdunsten und sich negativ auf die Qualität auswirken. Auch eine schlechte Lagerung kann problematisch sein. Durch zu viel Lichteinfall oder zu starker Hitze wird ein Oxidationsprozess losgelöst. Die Reißfestigkeit leidet darunter enorm. Auch die Nutzung von Hautschutz- und Pflegeprodukten kann speziell vor dem Tragen von Latex-Handschuhen zu Problemen führen. Das Material wird durch die Fette und Öle geschädigt.

Man sollte entsprechend vor allem im Umgang mit Desinfektionsmitteln und Pflegeprodukten sehr vorsichtig sein. Zwischen der Nutzung der Mittel und der Medizinschutzhandschuhe sollte ein ausreichender Abstand liegen. Andernfalls ist die Gefahr zu groß, dass der Schutz des Paar Handschuhe verloren geht oder die Haut leidet.


Wann werden medizinische Einmalhandschuhe getragen?

Einmalhandschuhe werden in der Medizin immer dann verwendet, wenn es zu einem Kontakt mit Blut, Sekreten oder infektiösem Material kommen könnte. Durch die Beschichtung der Einmalhandschuhe ist zwar ein guter Schutz gegeben, nach dem Ausziehen muss aber dennoch eine ordentliche Händedesinfektion erfolgen.


Wann müssen Einmalhandschuhe gewechselt werden?

Der Einmalhandschuh muss nach der Behandlung eines Patienten auf jeden Fall gewechselt werden. Es kann jedoch auch sein, dass man während der Behandlung eines Patienten mehrmals tauschen muss. Dies ist unter anderem der Fall, wenn man zwischen bestimmten Aufgaben hin und her wechselt, bei denen ein hoher Hygienestandard wichtig ist. Das benutzte Paar ist stets zu entsorgen und darf nicht wiederverwendet werden.


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