Die Schnecke zur Strecke gebracht
Gefräßige Schädlinge im Garten, der kleine schleimige Feind eines jeden Gärtners – die Schnecke! Wie ist der Garten am effektivsten geschützt?
Inhaltsverzeichnis
- 1 Gehäuseschnecken vs. Nacktschnecken – Welche sind die Fieslinge?
-
2 Kampf den Nacktschnecken – Was hilft wirklich?
- 2.1 Die chemischen Mittel
- 2.2 Hausmittel gegen Schneckenplage
- 2.3 Der Klassiker – Sammeln und töten
- 2.4 Mechanischer Schneckenschutz
- 2.5 Natürliche Feinde der schleimigen Viecher
- 3 Quellen
Gehäuseschnecken vs. Nacktschnecken – Welche sind die Fieslinge?
Wie der Name schon sagt, gibt es Schnecken mit und ohne Gehäuse. Interessant ist, dass die meisten Gehäuseschnecken relativ unschädlich sind und somit kaum den Zorn des Gärtners auf sich ziehen. Beispielsweise die häufig vorkommende Bänderschnecke. Sie frisst wie die meisten Gehäuseschnecken überwiegend totes Pflanzenmaterial. Die Weinbergschnecke dagegen steht sogar unter Naturschutz und ist im Grunde der alliierte Freund des Gärtners, da sie die Eiergelege der Nacktschnecken frisst.
Wirkliche Probleme bereiten hauptsächlich die Nacktschnecken! Insbesondere die Spanische Wegschnecke, welche vor etwa 50 Jahren aus dem Mittelmeerraum eingeschleppt wurde, zählt zu den gefräßigsten Schneckenarten überhaupt. Außerdem ist diese Schneckenart aufgrund ihrer Herkunft sehr viel widerstandsfähiger gegen Sonne und Trockenheit und frisst so gut wie alles. Erschwerend kommt hinzu, dass die Spanische Wegschnecke übermäßig viel bitteren Schleim produziert, sodass natürliche Fressfeinde wie der Igel sie verschmähen. Zu allem Übel ist es noch eine sehr flotte Schnecke mit einem Tagesradius von circa 15 Metern! Eine weitere sehr schädliche Nacktschnecke ist die Gartenwegschnecke. Sie lebt hauptsächlich im Bodenbereich und frisst Wurzeln und weniger grüne Pflanzenstücke. Zusammen mit der Ackerschnecke, welche bevorzugt in hochgelegene Pflanzenteile klettert und sich da durchfrisst, ergibt sich ein Nacktschneckentrio, welches den Garten allumfassend in jeder Schicht verzehren kann.
Kampf den Nacktschnecken – Was hilft wirklich?
Einzelne Maßnahmen reichen dauerhaft nicht aus, um die Schneckenplage aus dem Garten zu verbannen. Eine Kombination verschiedener Mittel und Methoden bringt in der Regel den gewünschten Erfolg.
Die chemischen Mittel
Probates und häufig angewendetes Mittel gegen die Nacktschnecken ist das so genannte Schneckenkorn. Es gibt verschiedene Arten von Schneckenkorn, die jeweils ein anderes Gift zur Abtötung nutzen. Die drei wichtigsten hier im Überblick:
- Metaldehyd: Der Wirkstoff ist am häufigsten. Metaldehyd wird von den Schnecken gefressen und zerstört das Zellgewebe der Wichtiere. Sie reagieren darauf mit einer überhöhten Schleimproduktion. Es funktioniert auch bei kühlem Wetter, muss aber natürlich nach Regenwetter nachgestreut werden. Solange es nicht zu überhöhter Aufnahme kommt, ist es angeblich für andere Wildtiere und Hunde ungiftig.
- Eisen-III-Phosphat: Ein ebenfalls sehr oft verwendete giftige Verbindung. Der Wirkstoff führt zu Zellveränderungen im Darm der Schnecken. Da diese so nicht mehr fressen können, verenden sie. Da der Stoff in geringer Konzentration auch natürlicherweise im Boden vorkommt, ist Eisen-III-Phosphat sogar zur ökologischen Landwirtschaft zugelassen. Allerdings wirkt es nur in recht hoher Konzentration, sodass oft nachgestreut werden muss.
- Mesurol: Ein hochgiftiger Wirkstoff, der sehr durchschlagend wirkt. Da er das auch bei Nützlingen tut, ist Mesurol ziemlich gefährlich. Mittlerweile darf das Mittel nur noch in der professionellen Begärtnerung und nur in Gewächshäusern angewandt werden. Bei Pflanzen, die zum Verzehr kommen, muss 14 Tage Wartezeit eingehalten werden.
So erfolgreich wie chemische Mittel sind, muss man auch bedenken, dass die Gifte nicht nur bei Schnecken wirken können. Wild- und Haustiere können das Gift ebenso aufnehmen wie es auch über Hautkontakt den Gärtner selbst schädigen kann.
Hausmittel gegen Schneckenplage
Wer sich mit Recht vor der chemischen Keule scheut, kann auch zu bewährten Hausmitteln in der Schneckenbekämpfung greifen.
Zunächst einmal existiert die “Bierfalle”. Manchem Zeitgenossen mag es widerstreben, das gute Gebräu an Schnecken zu verschwenden, aber zumindest können diese dem Gerstensaft kaum widerstehen. Das Bier wird in einem Gefäss aufgestellt – keineswegs eingegraben, da sonst andere Tiere ertrinken können – und lockt die Schnecken an. Einige klettern hinein und ertrinken betrunken. Das funktioniert allerdings so gut, dass mit großer Wahrscheinlichkeit nicht nur die garteneigenen Schnecken angezogen werden, sondern sich gleich noch aus den Nachbargärten bierseelige Nacktschnecken auf den Weg machen. Insofern ist die Bierfalle durchaus streitbar.
Dann gibt es noch den Todesstreifen aus Branntkalk, Säge- oder Streumehl. Die Schnecken können auf dem trockenen, freien Streifen nicht kriechen und müssen regelmäßig abgesammelt werden. Nachteilig ist vor allem, dass diese Streifen mit einer Mindestbreite von 30 Zentimetern recht viel Platz beanspruchen. Mit Sägemehl ist es sogar eine Breite von 50 Zentimetern bis zu einem Meter bei einer Dicke von 5 Zentimetern. Nach Regengüssen müssen die Materialien erneuert werden.
Kaffeesatz vertreibt Schnecken ebenfalls. Entweder wird die Erde rund um die Pflanzen mit Kaffeesatz versetzt und durchmischt oder ein Streifen rund um die Pflanze angelegt. Zusätzlich können die Blätter der Pflanzen mit Bohnekaffee besprüht werden. Da Koffein ein Nervengift ist, hält es die Schnecken relativ erfolgreich vom Schädigen der Pflanzen ab. Außerdem trocknet das Koffein die Schleimsohle aus, sodass die Schnecken verenden.
Natürliche Moospräparate beispielsweise aus Lebermoos entwickeln eine ähnliche Wirkung und müssen nach jedem Regenguss erneuert werden.
Der Klassiker – Sammeln und töten
Langwierig, ekelhaft, aber auf lange Sicht sehr erfolgreich ist das Absammeln der Schnecken. Am besten lockt man die Nacktschnecken zu so genannten Sammelplätzen. Da die Schleimkriecher hauptsächlich nachtaktiv sind, sammeln sie sich tagsüber gerne an Brettern, Dachziegeln oder umgedrehten Töpfen, die beispielsweise in regelmäßigen Abständen im Garten platziert werden. Mit Lockpflanzen wie Tagetes oder der Senfpflanze lässt sich ein ähnlicher Effekt erzielen.
Nun können die Schnecken bequem abgepflückt werden. Wer sich sehr ekelt, kann dafür auch eine Schneckenzange benutzen. Leider nutzt es wenig, die Tiere weiter entfernt wieder auszusetzen, da speziell die Spanische Wegschnecke die einheimischen Nacktschneckenarten gnadenlos verdrängt. So bleibt nur der finale Tod. Empfohlen wird das saubere Durchtrennen der Nacktschnecke mit der Gartenschere oder dem Spaten. Oder man steckt die Tiere in einen Plastikbeutel und legt sie ins Gefrierfach, was sicher noch eine der schmerzfreisten Methoden ist.
Am effektivsten ist das Absammeln am späteren Abend oder nach einem Regenguss früh morgens. Die toten Schnecken müssen in den Müll, da sie sonst eine Nahrungsgrundlage für noch lebende Kollegen bilden.
Mechanischer Schneckenschutz
Effektiv, teuer und optisch wenig attraktiv – das ist der Schneckenzaun. Daher wird er häufig in Gemüsebeeten eingesetzt. Damit der gewünschte Erfolg eintritt, gilt es einige Dinge zu beachten: Zum einen muss der Schneckenzaun mindestens 10 Zentimeter im Boden eingegraben sein und sollte auch soweit aus dem Boden heraus ragen.
Zum anderen müssen alle mit eingezäunten Schnecken sorgsam abgesammelt werden. Der Zaun muss freistehen. Bei Kontakt mit Pflanzen können sich die Schnecken darüber hinauf hangeln. Aufgrund des besonders gebogenen Profils können Schnecken den Zaun nicht überwinden.
Ummantelungen mit Kupfer halten Schnecken angeblich ebenfalls ab. Fakt ist, dass der Kupfer, wenn er sich löst, giftig wirkt.
Natürliche Feinde der schleimigen Viecher
Am einfachsten ist es, wenn genügend natürliche Fressfeinde vorhanden sind, die sich mit Vergnügen einer Schneckenmahlzeit widmen. Dazu gehören Igel, Blindschleichen, Spitzmäuse, Erdkröten und Maulwürfe. Leider ist das Ökosystem bei Kulturflächen nicht mehr gut im Gleichgewicht, sodass es unwahrscheinlich ist, alle diese nützlichen Helfer im eigenen Garten anzutreffen. Aber man kann einiges dafür tun, damit sie sich etwas wohler fühlen und sich an der Schneckenjagd beteiligen. Sträucher und Hecken bieten beispielsweise einen wunderbaren Unterschlupf und Schutz.
Spanische Wegschnecken lassen sich auch mit Indischen Laufenten bekämpfen. Die putzigen Quaker sind begeisterte Schneckenfresser und widmen sich dieser Tätigkeit mit großer Ausdauer. Über 30 Schnecken schafft eine Ente am Tag – obwohl man bedenken muss, dass die Ente natürlich auch anderes Krabbelzeug verzehrt. Das haben auch Entenhalter erkannt, sodass es Angebote zu “Rent a Ent” gibt. So kann man sich zwei bis fünf Laufenten für mindestens vier Wochen mieten. Danach ist der Garten schneckenfrei. Langfristig erfolgreich ist das natürlich nur, wenn man sich selbst Watschler zulegt. Freilich muss für die artgerechte Haltung gesorgt sein!
Geeignet sind ebenfalls Khaki-Campbell-Enten.
Quellen
https://www.mein-schoener-garten.de/de/gartenpraxis/pflanzenschutz/schnecken-erfolgreich-bekaempfen-6991
https://www.zuhause.de/schnecken-bekaempfen-die-besten-tipps/id_46153760/index
https://www.nabu.de/umwelt-und-ressourcen/oekologisch-leben/balkon-und-garten/gartentipps/00546.html
https://www.weichtiere.at/Schnecken/land.html?/Schnecken/land/garten.html
https://www.nacktschnecken.net/
https://www.gartentipps.com/kaffeesatz-gegen-katzen-schnecken-einsetzen-so-klappts.html
https://www.welt.de/vermischtes/article1099304/Entenvermietung-im-Kampf-gegen-fiese-Nacktschnecken.html
https://www.20min.ch/schweiz/news/story/23201331