Darf ich selbst den E-Herd anschließen?

Steve Tams
2021-06-07 15:43:00 / Handwerkertipps
Darf ich selbst den E-Herd anschließen? - GUT ZU WISSEN: Darf ich selbst den E-Herd anschließen?
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Strom – man sieht ihn nicht, man schmeckt ihn nicht, man riecht ihn nicht und hört ihn nicht. Und wenn man ihn fühlt, ist es meist zu spät! Was bei einer normalen Steckdose noch glimpflich ablaufen kann, wird beim sogenannten Starkstrom schon gefährlich. Einen E-Herd anschließen kann so schon zum Problem werden.


Werkzeuge

Sie brauchen das passende Werkzeug, um Ihren E-Herd anzuschließen? In unserem Shop finden Sie eine große Auswahl an Werkzeug und Geräten für Profis und Heimwerker.

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Rechtliche Voraussetzungen

Tatsächlich gibt es Situationen, in denen der deutsche Staat vorschreibt, dass elektrische Installationen – wie beispielsweise das Anschließen eines E-Herdes – nur von entsprechend ausgebildetem Fachpersonal vorgenommen werden darf. Das trifft bei sogenannten Sonderbauten wie z.B. Schulen, Krankenhäusern oder auch in der Gastronomie zu. Damit tritt der Staat die Verantwortung an, Arbeitnehmer und Verbraucher zu schützen.

Im privaten Rahmen hingegen ist eine solche Regelung nicht getroffen. Hier ist lediglich ein Vermieter dazu verpflichtet, entsprechende Elektroinstallationen (wie z.B. den Einbau eines E-Herds) von einer Fachkraft durchführen zu lassen, wenn die Geräte später mit vermietet werden sollen. Denn dann besteht wiederum eine Gefährdung Dritter. Abgesehen davon ist es theoretisch jedem selbst überlassen, ob er sich der Herausforderung eines Starkstromanschlusses stellt.


Wie wird der E-Herd angeschlossen?

Wer entsprechende Vorkenntnisse und auch das richtige Werkzeug (z.B. Spannungsprüfer, VDE-Seitenschneider, VDE-Abisolierzange, VDE-Schraubenzieher) dafür zuhause hat, hat hier eine grobe Anleitung, wie man den E-Herd anschließen kann:

  1. Sicherheit geht vor: Schalten Sie die entsprechenden Sicherungen aus und verhindern Sie das versehentliche Wiedereinschalten (z.B. mit Klebeband). Bei alten Installationen am besten den FI-Schalter nutzen, damit auch wirklich keine Spannung mehr anliegt. Dies unbedingt auch nochmals mit dem Spannungsprüfer testen!
  2. Das Kabel mit den verschiedenen Anschlussdrähten entsprechend vorbereiten (mit Aderendhülsen versehen). Das sind: L1, L2, L3, N und PE.
  3. Die Leitungen nun beim Starkstromanschluss anbringen. Immer L1 zu L1 usw.
  4. Das Kabel in der Zugentlastungsklemme befestigen und die Abdeckung wieder montieren.
  5. Falls das Kabel nicht schon am Verbraucher (E-Herd) angeschlossen ist, das Gleiche nun dort wiederholen.
  6. Die Sicherungen einschalten und überprüfen, ob überall die korrekte Spannung anliegt: Zwischen den zwei Phasen müssen 400V anliegen, zwischen den Phasen und dem Neutralleiter bzw. dem Schutzleiter müssen es 230V sein.
  7. Wenn alles funktioniert: Gerät einsetzen und die Funktion testen!

In unserem Arbeitsbedarf Shop finden Sie alles, was sie zum Anschließen eines E-Herds benötigen. Sie können Messwerkzeuge und auch verschiedene digitale Messgeräte kaufen.Außerdem gibt es eine große Auswahl an Feinmechaniker Schraubenziehern.



Sollte ich wirklich selbst den E-Herd anschließen?

Die Antwort ist ganz einfach: Nur, wenn Sie dazu in der Lage sind. Denn Fakt ist: Mit Strom ist nicht zu spaßen! Selbst wenn Sie als guter Heimwerker den Anschluss der Kabel hinbekommen, kann es immer noch zu bösen Zwischenfällen kommen. Nicht selten wird von plötzlich Spannung führenden Wasserleitungen berichtet. Also im Zweifelsfall lieber den Fachmann rufen. Holen Sie sich unterschiedliche Angebote ein – meist kostet der Anschluss nur zwischen 35 bis 50 Euro, was es auf jeden Fall wert ist.



4. Vorteile, wenn Sie den Profi ranlassen

Das Schlüsselwort ist hier “Versicherung”. Denn viele Versicherer zahlen im Falle eines Falles nur dann, wenn zuvor nicht fahrlässig gehandelt wurde. Und ohne geeignete Ausbildung ein elektrisches Gerät am Starkstrom (eigentlich: Dreiphasenwechselstrom) anzuschließen gilt unter Umständen sogar als grob fahrlässig. Es könnte passieren, dass Sie hier trotz Hausratversicherung auf den entstandenen Kosten sitzenbleiben. Und diese belaufen sich auf deutlich mehr als nur 50 Euro für den fachgerechten Anschluss.
Ebenfalls wichtig ist der Nachweis eines ordentlichen Anschlusses für den Hersteller. Sollte nämlich einmal der E-Herd defekt sein, könnte unter Umständen bei unsachgemäßem Anschluss die Garantie erlöschen und Ihnen wiederum einen großen Kostenfaktor bescheren. Nämlich den, die Reparatur aus eigener Tasche zahlen oder sogar sich ein neues Gerät kaufen zu müssen.



5. Quellen

www.dein-elektriker-info.de/herd-anschiessen
www.herdanschliessen.de
www.t-online.de/ratgeber


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