Atemschutzmasken: Atemlos durch die Nacht – Wirklich?
Atemschutzmasken dienen dem Schutz vor giftigen Gasen und Dämpfen und Verletzungen des Atemsystems. Im ersten Weltkrieg notwendigerweise erfunden, sind Schutzmasken immer weiter entwickelt worden und dienen heute im zivilen Arbeitsumfeld dem Schutz der Arbeitnehmer.
Wann ist Atemschutz erforderlich?
Ein Atemschutz ist erforderlich, wenn folgende Fragen sorgfältig geprüft worden sind und die Konzentration der Gefahrstoffe in der Luft gesundheitsgefährdend ist:
- “Kann der verwendete Gefahrstoff vermieden oder ersetzt werden? Gibt es ungefährlichere Alternativen? (Vermeidung)”
- “Kann verhindert werden, dass der Gefahrstoff frei wird? Ist es möglich die Gefährdung an ihrer Entstehungsstelle einzudämmen? Muss der Beschäftigte wirklich im Gefahrbereich arbeiten oder kann die Arbeit auch von einem ungefährlichen Standort aus durchgeführt werden? (Kapselung)”
- “Kann der Gefahrstoff an der Entstehungsstelle erfasst werden, so dass er sich nicht weiter ausbreitet? (Absaugung)”
- “Erst wenn die ersten drei Maßnahmen nicht durchführbar sind oder nicht ausreichen, muss Persönliche Schutzausrüstung, wie zum Beispiel Atemschutz, zum Schutz der Beschäftigten eingesetzt werden.”
Wie funktioniert eine Atemschutzmaske?
Nach der europäischen Norm EN133 werden Atemschutzgeräte in zwei Klassen eingeteilt: Umluftabhängiger Atemschutz mit Atemanschluss und Filter und umluftunabhängiger Atemschutz mit Atemanschluss und einer Einrichtung zur Versorgung mit nicht verunreinigtem Atemgas.
Bei umluftabhängigen Atemschutzmasken wird davon ausgegangen, dass in der Außenluft noch genügend Sauerstoff vorhanden ist und die Gefahrstoffkonzentration sich in einem Bereich befindet, der es ermöglicht, dass die Atemluft mittels Filtern direkt gereinigt wird. Umluftunabhängige Geräte werden dann verwendet, wenn die Gefahrstoffkonzentration zu hoch ist und ein Filtergerät nicht ausreichend ist.
Mit verschiedenen Filtern wird die Atemluft gereinigt. Zum einen gibt es Absorptionsfilter, welche – meist mit Aktivkohle – verunreinigte Luft von den Schadstoffen befreien. Zum anderen existieren katalytische Filter, die gefährliches Kohlenmonoxid ausfiltern. Man verwendet zudem Kombinationsfilter, die in der Lage sind, die Luft sowohl von gasförmigen, flüssigen und festen Aerosolen zu reinigen. Und schlussendlich gibt es noch Partikelfilter, die feste Aerosole wie beispielsweise Asbestpartikel, Rauch oder Nebel aus der Atemluft entfernen.
Der Nutzen von Aktivkohle in Atemschutzmasken
Aktivkohle wird als Absorptionsmittel verwendet und filtert in Dämpfen und Flüssigkeiten in geringer Konzentration gelöste Stoffe. Gase können absorbiert werden. Durch Imprägnierung kann die Funktionsfähigkeit erhöht werden.
Wie lange darf eine Atemschutzmaske getragen werden?
Die meisten Gasfilter müssen regelmäßig ausgetauscht werden, da ihre Lebensdauer je nach Einsatzstärke nur beschränkt ist. Zumeist ist ein Filter nach dem Aufbrechen der Versiegelungen nur 6 Monate einsetzbar.
Natürlich gibt es je nach körperliche Beanspruchung bei der Arbeit, Gefahrstoffkonzentration und Art des eingesetzten Gerätes Tragezeitbeschränkungen.
Beispielsweise gibt es bei so genannten Pressluftatmern gibt es in der Regel eine Beschränkung der Tragezeit 30 Minuten mit anschließender Pause von vorgeschriebenen 30 – 60 Minuten, je nach Schwere der verrichteten Arbeit. Grundsätzlich sind die Bestimmungen des Arbeitsschutzes zu beachten!
Welche Atemschutzmaske für welchen Job?
Es gibt verschiedene Arten von Atemschutzmasken. Doch welche verwendet man jetzt bei welcher Arbeit? Wichtig neben der Art der Maske ist auch der Atemanschluss. Hier differenziert man zwischen Mundstücken, Halb- und Vollmasken sowie Helmen.
Partikelfiltrierende Halbmasken
Diese Art von umluftabhängigem Atemschutz wird beispielsweise bei zeitlich stark begrenzten Arbeiten in einer Umgebung mit bekannter Schadstoffpartikelzusammensetzung verwendet. Einsatzgebiet u.a.: Müllhalden, Bau
Filtergeräte
Diese umluftabhängigen Atemschutzmasken werden prinzipiell genauso eingesetzt wir die partikelfiltrierenden Halbmasken, d.h. für kurze Arbeitsprozesse bei einer bekannten Schadstoffzusammensetzung. Unterschied ist hier allerdings, dass die Konzentration der Schadstoffe etwas höher sein kann.
Einsatzgebiet u.a.: Müllhalden, Bau
Gebläseunterstützte Filtergeräte
Verwendung finden diese umluftabhängigen Atemschutze bei länger andauernden Arbeiten, meist in geschlossenen Räumen.
Einsatzgebiet u.a.: Lackierarbeiten, Strahlarbeiten, Schweißen
Pressluftatmer
Der umluftunabhängige Atemschutz wird bei unbekannter Schadstoffkonzentration und einer kurzen Arbeitsdauer verwendet.
Regenerationsgerät
Bei langen An- und Abmarschwegen, einer unbekannten Schadstoffzusammensetzung und -Konzentration kommt das Regenerationsgerät zum Einsatz.
Einsatzgebiet u.a.: Notrettung
Schlauchgeräte
Bei lang andauernden Arbeiten in geschlossenen Räumen werden Schlauchgeräte genutzt.
Einsatzgebiet u.a.: Lackieren, Strahlen und Schweißen
Ein kurzer Blick auf drei Gefahrenstoffe:
Aspest
Bei Arbeit mit Asbest ist besonders Sorgfalt geboten. Der Feinstaub, der freigesetzt werden kann, ist hochgefährlich. Die Fasern können sich im Lungengewebe einspießen, dort Jahrzehnte überdauern und Krebs auslösen. Daher muss unbedingt auf die entsprechende Schutzklasse geachtet werden.
Glaswolle
Dasselbe gilt für Arbeiten mit Glaswolle. Auch deren Fasern können als Feinstaub eingeatmet werden und überdauern recht lange als krebserregender Stoff im Lungengewebe. Es handelt sich bei beiden Stoffen um nicht biolösliche, d.h. selbstauflösende Stoffe.
Stickoxide
Beim Plasmaschneiden bei extrem hohen Temperaturen werden gefährliche Stickoxide freigesetzt. Daher wird der Gebrauch eines Druckluft-Atemschutzgerätes empfohlen.