So läuft’s auch ohne Helm: Mit einer Anstoßkappe
Der prototypische Bauarbeiter trägt einen gelben Bauhelm. Doch diese Vorstellung ist in Wirklichkeit längst nicht das einzige Schutzmittel für den Kopf. Eine leichtere und unauffälligere Variante ist die Anstoßkappe.
Was ist eine Anstoßkappe?
Wer sie sieht, vermutet hinter ihr eigentlich mehr ein modisches Accessoire, als einen Teil der persönlichen Schutzausrüstung (PSA). Und doch: Die Anstoßkappe kann mehr und ist an vielen Arbeitsplätzen ein wichtiges Ausrüstungsteil! Sie sieht aus wie eine Baseball-Kappe: außen hat sie einen Stoffbezug, während sich im Inneren eine stabile Kunststoffverstärkung befindet.
Bei der Gestaltung gibt es einige Varianten: lange Schirme, kurze Schirme, keine Schirme – ja sogar Kinnriemen oder warme Ohrenklappen für den Winter sind möglich. Wer an seinem Arbeitsplatz außerdem einen Gehörschutz tragen muss, findet auch Kappen mit runden Aussparungen über den Ohren extra zu diesem Zweck.
Wann verwendet man Anstoßkappen?
Wie überall ist die Gefährdungsbeurteilung ausschlaggebend. Ergibt diese, dass am Arbeitplatz nicht mit herunterfallenden, pendelnden oder umherwehenden Gegenständen zu rechnen ist, besteht zunächst einmal keine Helmpflicht. Dennoch sind nicht alle Gefahren ausgeräumt. Noch immer können sich die Mitarbeiter an harten, herausragenden Geräten oder Maschinenteilen stoßen bzw. den Kopf daran aufschürfen. Eine Anstoßkappe soll vor dieser Art von Unfällen schützen.
Welche Berufe nutzen sie?
Arbeiter an Montagebändern oder im Lager tragen häufig Anstoßkappen, genauso wie Staplerfahrer, Kranführer oder Schweißer. Auch beim Innenausbau von Häusern nutzen viele Handwerke sie (z.B. Tischler, Zimmerleute, Maler). In der Landwirtschaft und in Schlachtereien kommen die Kappen ebenfalls zum Einsatz. Viele Bahnarbeiter oder Flughafenbedienstete tragen sie ebenfalls auf dem Kopf.
Welchen Anforderungen muss die Anstoßkappe gewachsen sein?
Eine Kappe hat gegenüber dem Helm zwei entscheidende Vorteile: Sie ist leichter und hat damit auch einen höheren Tragekomfort. Allerdings ist die Kehrseite der Medaille, dass sie gegenüber einem Helm ein erheblich geringeres Energieaufnahmevermögen aufweist. Herunterfallenden Gegenständen hält sie nicht stand!
Was die sogenannte Industrie-Anstoßkappe jedoch als Grundanforderung aushalten muss, fasst die DIN EN 812 so zusammen:
- Stoßdämpfungsvermögen
- Durchdringungsfestigkeit
- Gewährleistung des Sitzes
Darüber hinaus können die Anstoßkappen auch noch über besondere Eigenschaften verfügen. Dazu gehört zum Beispiel die Einsatzfähigkeit bei sehr niedrigen Temperaturen (-30°C), als Gegenteil dazu auch die Flammenbeständigkeit oder aber den Schutz des Kopfes bei kurzzeitigem, unbeabsichtigtem Kontakt mit Wechselspannungen bis 440 V.
Was ist noch zu beachten?
Damit der Tragekomfort gewährleistet ist, spielen noch einige Faktoren bei der Auswahl der geeigneten Anstoßkappe mit hinein. Neben dem vorgeschriebenen guten Sitz ist sicherlich auch das Gewicht entscheidend. Viele Hersteller haben inzwischen Kappen entwickelt, die mit besonders leichten, widerstandsfähigen Materialien ausgestattet sind.
Ebenfalls positiv auf den Komfort wirkt sich eine gute Durchlüftung aus. Hier kann mit Schlitzen oder atmungsaktiven Stoffen gearbeitet werden. So oder so ist aber als dritter Punkt auch entscheidend: Ist die Kappe waschbar? Einige Hersteller bieten die Anstoßkappen so an, dass der Kunststoffteil herausnehmbar ist und die Kappe so ganz einfach in die Wäsche gegeben werden kann.